Fast jeder von uns ist schon einmal umgeknickt. Oftmals handelt es sich dabei um ein Umknicken des Fußes über die Außenseite, was zu Verletzungen des Bandapparates im Bereich des äußeren Knöchels führen kann, bekannt als Supinationstrauma. Hier erhältst du wichtige Informationen und hilfreiche Tipps, um solche Verletzungen zu vermeiden und richtig zu behandeln.

Risikofaktoren:

Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko, ein Supinationstrauma zu erleiden. Zu den wichtigsten gehören:

  • Eingeschränkte Dorsalextension des Fußes: Dies bedeutet, dass die Fähigkeit, den Vorfuß heranzuziehen oder zu heben, beeinträchtigt ist.
  • Reduzierte Propriozeption/Tiefensensibilität: Dies bezieht sich auf die eingeschränkte Eigenempfindung von Körperteilen nach ihrer Lage im Raum.
  • Eingeschränktes Gleichgewicht: Eine verminderte Balancefähigkeit erhöht das Risiko für ein Supinationstrauma.
  • Ausübung bestimmter Sportarten: Besonders gefährdet sind Personen, die Sportarten wie Basketball, Volleyball, Outdoor-Fußball (auf Grasboden) und Klettern betreiben.

Diagnose:

Bei schwereren Verletzungen ist es entscheidend, einen möglichen Bruch im Fußbereich auszuschließen. Ein hilfreiches Instrument dafür sind die „Ottawa Ankle Rules“ (Ottawa-Knöchelregeln). Es handelt sich hierbei um eine Testreihe: Ist mindestens einer der Tests positiv, sollte unbedingt eine Röntgenaufnahme gemacht werden. Sind jedoch alle Tests negativ, kann ein Bruch mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden und ein Röntgen ist in der Regel nicht erforderlich.

Zeigt sich ein blauer Fleck und besteht gleichzeitig Druckschmerz im Bereich des Außenknöchels und/oder fällt der vordere Schubladentest des Sprunggelenks positiv aus, so deutet dies stark auf einen Bänderriss im Bereich des äußeren Knöchels hin.

Es ist stets ratsam, bei Unsicherheiten einen Facharzt aufzusuchen und eine genaue Diagnose stellen zu lassen.

Therapie:

Es gibt keine klaren Belege dafür, dass allein Ruhe, Eis, Kompression und Hochlagern ausreichen, um Schmerzen zu reduzieren, Schwellungen zu lindern und die Funktion wiederherzustellen. Eine vollständige Immobilisation im Gips führt zu schlechteren Heilungsergebnissen im Vergleich zu einer teilweisen Immobilisation, zum Beispiel durch Tape, in Kombination mit gezielten Übungen.

Besonders wichtig ist die gezielte Therapie, die darauf abzielt, einem erneuten Supinationstrauma vorzubeugen und chronische Instabilität zu verhindern. Ohne angemessene Behandlung besteht die Gefahr einer dauerhaften Instabilität des Sprunggelenks, was wiederum zu wiederholten und häufigen Umknicken führen kann. Es ist daher entscheidend, sich in ärztliche oder physiotherapeutische Behandlung zu begeben, um eine individuell angepasste Therapie zu erhalten

Quelle:

Vuurberg, G., Hoorntje, A., Wink, L. M., van der Doelen, B. F. W., van den Bekerom, M. P., Dekker, R., van Dijk, C. N., Krips, R., Loogman, M. C. M., Ridderikhof, M. L., Smithuis, F. F., Stufkens, S. A. S., Verhagen, E. A. L. M., de Bie, R. A., & Kerkhoffs, G. M. M. J. (2018). Diagnosis, treatment and prevention of ankle sprains: update of an evidence-based clinical guideline. British journal of sports medicine, 52(15), 956. https://doi.org/10.1136/bjsports-2017-098106

In dem nachstehenden Patientenbeispiel werden drei effektive Übungen präsentiert, um die Muskulatur des Fußes und des Unterschenkels zu kräftigen. Besonderer Fokus liegt hierbei auf der Stabilisation gegen das Umknicken des Fußes über die Fußaußenkante. Bei allen Übungen wird vor allem die Muskulatur trainiert, die eine Pronation des Fußes (Heben der Fußaußenkante) ermöglicht oder einer Supination (Heben der Fußinnenkante) entgegenarbeitet. Diese Übungen können besonders hilfreich sein, wenn man häufig umknickt oder als Bestandteil eines Reha-Programms nach einem Supinationstrauma.

1️⃣  Isolierte Pronation mit Loop-Band

  • Position: Sitzend. Dabei bewegt sich ausschließlich der Fuß.

2️⃣ “Step Overs”

  • Eine anspruchsvollere Übung, die auch das Gleichgewicht trainiert.
  • Das Band zieht das Bein nach außen und den Fuß in die Supination. Daher ist es notwendig, dem Heben der Fußinnenkante mit dem gesamten Bein entgegenzuwirken. Für einen stärkeren Fokus auf den Fuß könnte man das Band auch unterhalb des Knies oder um die Knöchel anlegen.

3️⃣ “Schräge Standwaage”

  • Das Band wird direkt um den Fuß befestigt (dies wäre bei den „Step Overs“ ebenfalls möglich). Der Übende muss dem Hochheben der Fußinnenkante entgegenwirken. Das Berühren des Bodens mit den Händen in einer schrägen Position vor bzw. neben dem vorderen Fuß erfordert zusätzlich, verstärkt gegen das Abheben der Fußinnenkante zu arbeiten.

Es ist empfehlenswert, solche Übungen im Rahmen einer Physiotherapie oder eines Trainings auszuführen, um sicherzustellen, dass sie korrekt und effektiv durchgeführt werden.

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