Eine Sprunggelenksverletzung, wie ein Supinationstrauma, ist eine der häufigsten Sportverletzungen (Fong et al., 2007). Zu den Zielen einer optimalen Nachbehandlung zählt die Vermeidung einer chronischen Sprunggelenksinstabilität (Vuurberg et al., 2018). Dies kann langfristig erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Erkenntnisse von Hertel & Corbett (2019) zu diesem Thema und erklären, warum eine sorgfältige Nachbehandlung entscheidend sein kann.
Die Entwicklung chronischer Sprunggelenkinstabilität
1. Primäre Gewebeverletzung
Ein Supinationstrauma führt zu einer Überdehnung oder einem Riss der Fasern der äußeren Bänder, hauptsächlich des vorderen talofibularen Bandes. Diese Verletzung kann sensorische und motorische Funktionen beeinträchtigen und zusätzliche strukturelle Schäden verursachen, wie Schwellungen und Blutungen im umliegenden Gewebe.
2. Pathomechanische Beeinträchtigung
Strukturelle Abnormalitäten können zu einer pathologischen Laxität im oberen Sprunggelenk führen. Dies bedeutet, dass das Risiko für weitere Verletzungen erhöht ist. Eine vermehrte Instabilität kann zusätzlich in angrenzenden Gelenken (unteres Sprunggelenk, Fußwurzelknochen) auftreten und somit das Risiko weiterer Verletzungen erhöhen.
3. Sensorische und perzeptive Beeinträchtigungen
Verletzungen können das Bewusstsein und die Wahrnehmung des eigenen Körpers verändern. Dazu gehört eine verminderte somatosensorische Wahrnehmung und Beeinträchtigungen der propriozeptiven Fähigkeiten.Das bedeutet, dass der verletzte Fuß Probleme bei der Informationsverarbeitung aufweisen kann, dazu gehören Veränderungen des Untergrunds oder auch die aktuelle Gelenkstellung. In weiterer Folge kann das zu verzögerten Reaktionszeit bzw. Bewegungsantwort führen.
4. Motorische Beeinträchtigungen
Nach einer Verletzung kann es zu Defiziten und Veränderungen in der Muskelkontraktion und von Bewegungsmustern kommen. Das führt zu verzögerten Bewegungantwort und einer Verminderung der Muskelkraft, davon ist nicht nur die Fußmuskulatur, sondern auch Knie und Hüfte betroffen. Weiter wird dadurch die Balancefähigkeit, das Gang- und Laufmuster beeinflusst.
Eine individuelle Behandlung ist entscheidend
Jede Person reagiert unterschiedlich auf eine Verletzung. Persönliche Faktoren wie Alter, allgemeine Gesundheit, frühere Verletzungen und psychologische Merkmale spielen eine wichtige Rolle bei der Heilung und Rehabilitation. Darüber hinaus können Umweltfaktoren, wie gesellschaftliche Erwartungen und die Rolle im häuslichen, familiären und beruflichen Umfeld, die Rehabilitation beeinflussen. Beispielsweise kann der Druck, schnell wieder arbeitsfähig zu sein, die Genesung beeinträchtigen.
Diese individuellen Unterschiede unterstreichen die Notwendigkeit einer individuellen Behandlung. Eine umfassende und auf die spezifischen Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmte Nachbehandlung kann helfen, die besten Ergebnisse zu erzielen und das Risiko langfristiger Probleme zu minimieren .
Fazit
Eine angemessene Nachbehandlung nach einer Sprunggelenksverletzung ist entscheidend, um das Risiko einer chronischen Instabilität und langfristiger Beschwerden zu vermeiden. Eine umfassende Rehabilitation, die sowohl körperliche als auch psychosoziale Aspekte berücksichtigt, dürfte dabei die besten Erfolge erzielen.
Wenn ihr Fragen zu einer Sprunggelenksverletzung oder deren Behandlung habt, stehen wir gerne zur Verfügung.
Let’s go, euer Simon!
Quellen:
- Fong DT, Hong Y, Chan LK, Yung PS, Chan KM. A systematic review on ankle injury and ankle sprain in sports. Sports Med. 2007;37(1):73-94. doi: 2165/00007256-200737010-00006. PMID: 17190537
- Hertel, J., & Corbett, R. O. (2019). An Updated Model of Chronic Ankle Instability. J Athl Train, 54(6),572-588. https://doi.org/10.4085/1062-6050-344-18
- Vuurberg, G., Hoorntje, A., Wink, L. M., van der Doelen, B. F. W., van den Bekerom, M. P., Dekker, R., van Dijk, C. N., Krips, R., Loogman, M. C. M., Ridderikhof, M. L., Smithuis, F. F., Stufkens, S. A. S., Verhagen, E. A. L. M., de Bie, R. A., & Kerkhoffs, G. M. M. J. (2018). Diagnosis, treatment and prevention of ankle sprains: update of an evidence-based clinical guideline. British journal of sports medicine, 52(15), 956. https://doi.org/10.1136/bjsports-2017-098106
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