Eis und Verletzungen in der Sportphysiotherapie!

Derzeit wird die Anwendung von Eis in der Therapie von Sportverletzungen immer wieder in Frage gestellt. 

Die Wissenschaft befindet sich in einer ständigen Entwicklung, was auch notwendig ist für Fortschritt.. Daher sollten auch alt-eingesessene Themen neu diskutiert und evaluiert werden.

Von der Eisanwendung hat man sich vieles versprochen. Es soll Schmerzen lindern, Entzündungsreaktionen verringern und die Schwellung abbauen.

Aber ist das tatsächlich so? 

1.) Schmerzlinderung

Aufgrund der Herabsetzung der Hauttemperatur ist eine analgetische (schmerzlindernde) Wirkung tatsächlich möglich (Krause et al. 2000,2001, Borgmeyer et al. 2004). Ich empfehle für die Anwendung, das Eis in ein dünnes Tuch einzuwickeln. So fühlt es sich nicht schlagartig zu kalt an und es kommt dennoch zu einer schmerzlindernden Funktion. 

2.)Entzündungsreaktionen lindern 

Die Sachlage ist bei diesem Punkt etwas verzwickt. Einerseits möchte man mit der Eisanwendung v.a. die sekundären Schäden, die durch eine Verletzung und den damit einhergehenden Entzündungsfaktoren eindämmen. Andererseits möchte man jedoch das Entzündungsmilieu im betroffenen Gebiet ungestört die Wundheilung starten lassen. Da beißt sich die Katze doch selbst in den Schwanz. 

So viel zur Theorie, aber faktisch wissen wir, dass es zwar möglich ist die Hauttemperatur auf bis unter 10° Celsius herabzukühlen (dadurch findet auch die analgetische Wirkung statt), jedoch können wir in tiefliegenderem Gewebe, wie z.B. Muskulatur eine maximale Kühlung von 21° erreichen. Wir wissen jedoch auch, dass die Entzündungsreaktion (genauer die Apoptose  = geplante Zellzerstörung, Nekrose = Zelltod, Aktivität der weißen Blutkörperchen) erst zwischen 5-15° Celsius verlangsamt wird. Sprich über Eisanwendung haben wir vermutlich keine bis wenig Einfluss auf die Entzündungsreaktion im betroffenen Areal

(Bleakley et al 2011, Algafly et al. 2007, Dykstra et al. 2009, Jutte et al. 2001, Long et al. 2005, Merrick et al. 2003, Myrer et al. 2001, Merrick 2002, Ostermann et al. 1984, Sapega et al. 1988, Bleakley et al. 2012) 

3.) Eis soll die Schwellung lindern

Halten wir es kurz: NEIN! Eis mindert nicht die Schwellungsreaktion und verhilft auch nicht, dass diese zurückgeht. 

(PMS Beitrag: Eisanwendung, Mythen aus der Physiotherapie und Rehabilitation, 2022) 

Ob und wann man überhaupt Eis einsetzen sollte, bleibt Expert*innen zufolge dem Individuum selbst überlassen. Wenn es sich gut anfühlt – warum nicht, wenn es sich nicht gut anfühlt – eher nicht. 

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