Bei einem Hüftimpingement oder Femoroacetabuläres Impingement (FAI) handelt es sich um eine schmerzhafte Einklemmung von Weichteilen, um die Hüfte. Obwohl das Konzept dieser Problematik schon seit den 1930er Jahren bekannt ist, wurde es erst in den 200er Jahren richtig populär, da in dieser Zeit ein passender arthroskopischer Operationsansatz entwickelt wurde. Im Anschluss daran stieg die Zahl der behandelnden Hüftimpingements rasch an und es gab Bedenken, dass überschießenden Kosten und Unsicherheiten bei der Behandlung aufgrund Unklarheiten der Diagnosekriterien entstehen könnten. Um dem entgegenzuwirken, fehlte eine einheitliche Definition des Begriffs Hüftimpingement, der Diagnosestellung und möglicher Behandlungsansätze. 2016 hat deshalb eine Gruppe bestehend aus Radiolog*innen, Sportmediziner*innen, Physiotherapeut*innen und Chirurg*innen ein gemeinsames Statement zum FAI erarbeitet.

Definition

„Das FAI-Syndrom ist ein bewegungsabhängiges, klinisches Beschwerdebild der Hüfte mit einer Kombination aus Symptomen, klinischen Zeichen und bildgebenden Befunden. Es handelt sich um einen symptomatischen Kontakt zwischen dem Oberschenkel (Femur) und der Hüftpfanne (Acetabulum).“

Das bedeutet, dass ein auffälliges Röntgenbild bzw. eine schmerzhafte Hüfte allein nicht ausreichen, um von einem FAI zu sprechen. Es müssen mehrere Kriterien erfüllt sein.

Symptome

Das Hauptsymptom des FAI ist Schmerz. Wie oder wo dieser auftritt, kann jedoch starke unterschiedlich sein. Lokalisiert wird der Schmerz meistens in der Leiste oder an der Hüfte, kann sich unter Umständen auch zum unteren Rücken, dem Gesäß, hinteren Oberschenkel, sogar bis zum Knie ausbreiten. Außerdem steht der Schmerz oft im Zusammenhang mit einer mechanischen Komponente, wie einer bestimmten Position oder Bewegung und kann mit einem Knacksen, Blockieren oder Loslassen einhergehen.

Klinische Zeichen

In der klinischen Untersuchung kann eine eingeschränkte Beweglichkeit ein erster Hinweis des FAI sein. Ob eine oder mehrere, bzw. welche Richtung reduziert ist, kann sich je nach Patient*in unterscheiden. Weiters fallen veränderte Bewegungsmuster an Hüfte und Becken auf. Deshalb sollte das Gangbild und die motorische Kontrolle des Beckenbereichs getestet werden, um Differenzen im Seitenvergleich zu bemerken. Folgend kann Schmerz in Kombination mit den Veränderungen der Bewegungsmuster zu einer Schwächung der Muskulatur, um die betroffene Hüfte führen. Dies gilt es ebenfalls zu evaluieren.

Um ein FAI eher auszuschließen, eignet sich der FADDIR-Test. Dabei wird die Hüfte in Beugung, Innenrotation und Adduktion geführt. Löst der Test den bekannten Schmerz aus, sollte weiterhin in die Richtung FAI gedacht werden. Ist er jedoch negativ, sprich es wird der typische Schmerz nicht provoziert, steht ein FAI eher nicht im Raum.

Des Weiteren sollten umliegende Strukturen (z.B. die Leiste) untersucht werden, sodass diese als Symptomauslöser ausgeschlossen werden können.

Bildgebender Befund

Zur Untersuchung eines FAI eignet sich ideal eine Röntgenaufnahme und sollte deshalb auch zu Beginn durchgeführt werden. Sollte es keine Besserung der Symptome nach entsprechender Therapie geben oder andere Ursachen vermutet werden, kann ein MRT oder CT hilfreich sein.

Behandlung

Das FAI-Syndrom kann sowohl konservativ als auch operativ behandelt werden. Zur konservativen Therapie gehören eine passende Aufklärung, Lebensstilanpassungen und Adaptationen der Aktivitäten. Außerdem zielt man in der Therapie auf die Verbesserung der Hüftstabilität, der neuromuskulären Kontrolle, der Kraft, des Bewegungsumfangs und der Bewegungsmuster ab. Somit wird versucht mit entsprechenden Anpassungen der Belastung und einer verbesserten Kontrolle der Hüftregion die Schmerzproblematik zu in den Griff zu bekommen. Im Gegensatz dazu setzen chirurgische Eingriffe direkt am Gelenk an und zielen auf eine Modifizierung der knöchernen Ausgangsstellung sowie der Reparatur des beschädigten Gewebes ab.

Wichtig ist hierbei, jede*n Patient*in individuell zu beraten und die passende Behandlung zu finden. Zu erkennen, ob die gewählte Behandlung die Problematik adäquat beeinflusst, ist eine essenzieller Faktor. Zur Erkennung von Veränderungen in der Therapie eignet sich der Einsatz von passenden Fragebögen. Im Fall einer FAI-Behandlung wäre das unter anderem der HAGOS oder HOS-Fragebogen.

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Let’s go – euer Simon

Quelle:

Griffin, D. R., Dickenson, E. J., O’Donnell, J., Agricola, R., Awan, T., Beck, M., Clohisy, J. C., Dijkstra, H. P., Falvey, E., Gimpel, M., Hinman, R. S., Hölmich, P., Kassarjian, A., Martin, H. D., Martin, R., Mather, R. C., Philippon, M. J., Reiman, M. P., Takla, A., . . . Bennell, K. L. (2016). The Warwick Agreement on femoroacetabular impingement syndrome (FAI syndrome): an international consensus statement. Br J Sports Med, 50(19), 1169-1176. https://doi.org/10.1136/bjsports-2016-096743

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