8 Fakten über Schmerzen

1. Schmerzen sind normal, individuell und immer real

Alle Schmerzerfahrungen sind echt und obwohl unangenehm, eine hervorragende Antwort auf etwas, das unser Gehirn als bedrohlich einstuft.

2. Schmerz und Gewebeschaden haben selten einen deutlichen Zusammenhang

Schmerz ist ein unzuverlässiger Hinweis darauf, ob und in welchem Umfang ein Gewebeschaden vorliegt – jeder Aspekt kann ohne den anderen auftreten.

3. Schmerzen sind verbunden mit weit verbreiteter Aktivität im Gehirn

Es gibt kein Schmerzzentrum im Gehirn! Schmerzen sind eine bewusste Erfahrung, die zwangsläufig viele Gehirnzentren zeitgleich aktiviert.

4. Schmerzen sind abhängig vom Kontext

Schmerzen können beeinflusst werden von unseren Sinneswahrnehmungen, von Dingen, die wir sagen, die wir denken, Dingen an die wir glauben, die wir tun, Dingen, die in unserem Körper geschehen, von Orten, wo wir hingehen und von Menschen in unserem Leben.

5. Schmerz ist nur einer von vielen weiteren schützenden Outputs

Wenn der Körper bedroht wird, ist er in der Lage, vielfältige Schutzsysteme gleichzeitig zu aktivieren (z.B. Immunsystem, endokrine System, motorische System, Nervensystem, usw.). Jedes einzelne dieser Systeme kann überfürsorglich werden.

6. Wir sind alle bio-plastisch – Wir lernen ein Leben lang

All diese Systeme können im Laufe unseres Lebens auch wieder gedrosselt werden. Unser Gehirn bzw. unser Körper lernt ein Leben lang. Daher ist es auch biologisch nicht einleuchtend, dass Schmerzen sich nicht verändern können.

7. Ein besseres Wissen über Schmerzen kann dem Einzelnen und unserer Gesellschaft helfen

Schmerzen besser zu verstehen ist Therapie an sich. Wenn wir verstehen, warum es weh tut und Schmerz aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachten, dann lässt der Schmerz oft schon nach.

8. Aktive Behandlungsstrategien stellen einen wichtigen Grundpfeiler dar

Wenn wir Schmerzen einmal wirklich verstanden haben, dann können wir anfangen, Pläne zu machen und verschiedene Optionen herausfinden, um uns mehr zu bewegen, unsere Fitness zu verbessern, besser zu schlafen usw.

Schmerz ist ein individuelles und vor allem kontextabhängiges Phänomen. Im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie ist es wichtig, komplementäre Strategien an das jeweilige Individuum anzupassen und angemessen zu integrieren. Edukation und Aufklärung ist ein wichtiger Teil der Therapie.
Wir haben eine Vielzahl von (teilweise übermäßig aktiven) Schutzsystemen in unserem Körper, wozu auch die Fähigkeit gehört, Schmerzen zu spüren. Mittels Aufklärung dieses Phänomens lassen sich durch Reduktion der Bedrohlichkeit eines Gefühls und einer eigenständigen besseren Kontrolle über den Schmerz dieser positiv beeinflussen.

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Quellenliste:
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